Gianni Infantino steht wie kaum ein anderer Funktionär für den Wandel und die Kontroversen des modernen Weltfußballs. Seit seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten im Jahr 2016 sorgt er regelmäßig für Schlagzeilen. Im Zentrum stehen dabei Machtdemonstrationen, umstrittene Entscheidungen und ein anhaltender Konflikt mit der UEFA. Doch was steckt hinter diesen Auseinandersetzungen und welche Auswirkungen haben sie auf den Fußball?
Gianni Infantino geriet zuletzt immer stärker ins Zentrum eines Machtkampfs mit der UEFA. Ein Höhepunkt dieses Konflikts wurde beim FIFA-Kongress in Asunción 2025 sichtbar. Europäische Delegierte, darunter DFB-Präsident Bernd Neuendorf und UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, verließen aus Protest demonstrativ das Podium. Der Grund: Infantino war nach einer Reise mit Donald Trump zu spät erschienen, wodurch das Treffen deutlich verspätet startete. Die UEFA warf ihm vor, persönliche Interessen über den Fußball gestellt zu haben und zeigte ihre Ablehnung damit öffentlich. Mehr zu den Hintergründen dieses historischen Protests liefert Sportschau in ihrem Artikel über Infantinos Konflikt mit der UEFA.
Auch andere Medien berichteten ausführlich über die Protestaktion. So schildert DER SPIEGEL, wie die UEFA-Delegierten ihrem Unmut öffentlich Ausdruck verliehen. Diese Ereignisse zeigen, wie tief der Riss zwischen den beiden großen Verbänden inzwischen ist.
Der Aufstieg von Gianni Infantino zum FIFA-Präsidenten war geprägt von Skandalen und Machtkämpfen. Nach den Korruptionsaffären rund um Sepp Blatter rückte Infantino als ehemaliger UEFA-Generalsekretär ins Zentrum. Er setzte sich gegen prominente Mitbewerber wie Michel Platini durch. Schon damals nahmen Konflikte zwischen FIFA und UEFA ihren Lauf. Auch spätere Personalentscheidungen verstärkten die Spannungen, weil Infantino gezielt Fachkräfte von der UEFA abwarb.
Seine Präsidentschaft brachte zahlreiche Reformen, aber auch neue Streitpunkte. So wollte Infantino etwa die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus umstellen. Die UEFA und viele europäische Fußballverbände stellten sich klar dagegen. Schließlich musste Infantino nach starkem Widerstand auf diese Pläne verzichten.
Gianni Infantino ist ein Präsident, der polarisiert. Er setzt sich energisch für die wirtschaftliche Expansion der FIFA ein. Die Einführung der neuen Klub-WM mit 32 Teams im Jahr 2025 ist sein jüngstes Großprojekt. Kritiker befürchten jedoch eine Überlastung der Spieler und fürchten, dass die Klub-WM die Champions League schwächen könnte. Dennoch trägt die UEFA die Entscheidung mit, da die teilnehmenden Vereine von den Einnahmen profitieren wollen. Die Folgen dieses Mammut-Turniers werden den europäischen Fußball nachhaltig beeinflussen.
Kontrovers waren auch Infantinos Umgang mit Menschenrechtsfragen. Während der WM 2022 in Katar verhängte die FIFA unter seiner Führung strenge Verbote, beispielweise gegen das Tragen der "One-Love"-Binde durch europäische Nationalmannschaften. Viele kritisierten, dass Infantino damit wichtige Zeichen gegen Diskriminierung unterdrückte. Einen weiteren Einblick in die Reaktionen europäischer Verbände liefert n-tv mit einem Bericht zu den Protesten nach Infantinos Trump-Trip.
Die aktuelle Amtszeit von Gianni Infantino läuft bis 2027. Trotz zahlreicher Rückschläge bleibt er eine der einflussreichsten Figuren im Weltfußball. Seine Agenda setzt weiterhin auf Expansion, große Projekte und klare Führungsstärke. Doch der Widerstand aus Europa zeigt, dass er mit seinen Plänen nicht immer auf Zustimmung stößt. Wie sich das Machtverhältnis zwischen FIFA und UEFA entwickelt, bleibt spannend. Es steht zu erwarten, dass sich die Konflikte in den kommenden Jahren weiter zuspitzen könnten.
Gianni Infantino ist als FIFA-Präsident eine der prägendsten und zugleich polarisierendsten Persönlichkeiten der Fußballwelt. Seine Entscheidungen und Machtspiele haben gravierende Auswirkungen auf den internationalen Fußball. Wer den Weltverband in Zukunft führen wird, ist offen. Sicher ist jedoch: Die Debatte um Macht, Werte und Kommerz im Fußball wird auch nach Infantino weitergehen. Für eine detaillierte Chronik der Konflikte bietet die Sportschau einen umfassenden Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse zwischen Infantino und UEFA.